Der Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist es, Bauern bei dem Prozess zu unterstützen in die Autarkie zu kommen. Hierfür haben wir folgende Voraussetzungen bzw. Betätigungsfelder definiert:
Eigenes Land:
In unserem Businessplan haben wir beträchtlich Mittel für diesen Bereich vorgesehen. Damit wollen wir in Zukunft Bauern helfen, deren Hof gefährdet ist.
Humusaufbau:
Wir zeigen und beraten unsere Partner, wie sie selbst ihren eigenen Dünger herstellen können. Ziel dabei ist es, unsere Partner unabhängig von dem Bezug der Mineraldünger zu machen und gleichzeitig die Bodenqualität wieder zu verbessern. Mehr…
Saatgut:
Im aktuellen System ist die Produktion von eigenem Saatgut nicht erlaubt. Wir können aber gekauftes Saatgut unserer Partner modifizieren und an sie zurück geben. Damit erhöht sich die Qualität und Erntemenge und somit die finanzielle Unabhängigkeit unserer Partner.
Stromversorgung:
Wir halten Ausschau nach alternativen Stromerzeugungen bzw. geben entsprechende Entwicklungen mit in Auftrag. Diese Anlagen stellen wir unseren Partnern kostengünstig zur Verfügung.
Wasserversorgung:
Sofern die Bauern über eigene Quellen verfügen, prüfen wir in wie weit man die Qualität dieses Wassers zum Nutzen von Natur, Mensch und Tier steigern kann. Sofern möglich bauen wir geschlossene Kreisläufe auf.
Absatzmarkt:
Wir organisieren für die Bauern ihren jeweils eigenen, verläßlichen Absatzmarkt. Mehr…
Unser Agrarsystem in Deutschland ist geprägt von Subventionen und widersprüchlichen Regelwerken der EU, von Monokulturen, Pestizid- und Chemiedüngereinsatz, von intensiver Massentierhaltung, von abhängigen Bauern, die die Kontrolle über die Preisfindung völlig verloren haben. Was wir sehen, ist eine Zerstörung unserer Natur und unseres Ackerlandes, mit nitratbelastetem Trinkwasser und einem massiven Rückgang der Artenvielfalt. Darüber hinaus haben wir unsere Qualität an Lebensmitteln verloren. Und am Ende des Tages sehen wir einen kontinuierlichen Rückgang der Anzahl der Höfe aus wirtschaftlichen Gründen.
Abb.1: Anzahl der Betriebe in Deutschland seit 1975
Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36094/umfrage/landwirtschaft—anzahl-der-betriebe-in-deutschland/
Die folgende Statistik zeigt die Rangfolge der am häufigsten angebauten Früchte im Verhältnis zur dafür benötigten Anbaufläche in Deutschland. Sie macht deutlich, dass wir den überwiegend größten Teil der verfügbaren Ackerfläche für Viehfutter, Biogas und Treibstoff nutzen, anstatt Lebensmittel für Menschen anzubauen.
Hier sind einige Kommentare und Hinweise zu dieser Statistik.
Zuckerrüben werden für den menschlichen Verzehr und in der Lebensmittelindustrie verwendet. Fast die Hälfte der Rüben ist wiederum Viehfutter über Rübenschnitzel und Melasse. Das Öl des Rapses wird hauptsächlich chemisch zu Biodiesel umgewandelt und in Autos und LKWs verwendet. 70 % des Rapses sind als Rapsextraktionsschrot wieder Viehfutter und ersetzen Soja aus Übersee. Maximal 10 % des Körnermais werden direkt für den menschlichen Verzehr verwendet. Ein Teil wird zu Maisstärke für die Industrie und 60% werden wieder als Viehfutter verwendet. Bei der Gerste gehen nur 30% ins Bier, der Rest ist wieder Viehfutter. Hier hauptsächlich für Schweine. Beim Silomais werden nur 25 % der Ernte für die Biogasproduktion verwendet, der Rest wird als Futtermittel eingesetzt. Zudem ist der Anbau von Silomais in Bayern in den letzten 20 Jahren mit rund 400.000 Hektar relativ konstant geblieben. Beim Weizen gehen etwa 30 % in die Mehlproduktion für Backwaren, 50 % in Viehtränken und 20 % als Ganzpflanze in Biogasanlagen. Die Wiesen werden fast vollständig von Kühen, Pferden, Ziegen, Schafen und zu einem kleinen Teil von den Biogasanlagen gefressen. Etwa 2 Millionen Hektar werden in Bayern über Tiere zu Lebensmitteln veredelt.
Direkt angebaute Lebensmittel für den Menschen gibt es auf der verfügbaren Fläche in den Top 12 überhaupt nicht.
Unsere Quote in Deutschland für Gemüse, das wir im eigenen Land produziert haben, beträgt also nur 36%. 64 % müssen wir aus anderen Ländern importieren.
Darüber hinaus haben wir eine ganz besondere Situation in Bezug auf die aktuelle Düngemittelverordnung in Deutschland. Nach der Düngemittelverordnung dürfen Landwirte nur 170 kg Stickstoff pro Hektar in Form von Wirtschaftsdüngern wie Gülle, Mist, Gärresten und ähnlichem ausbringen. Der Entzug von Stickstoff aus dem Boden durch die ausgesäten Pflanzen ist jedoch bei vielen Kulturen wesentlich höher. Diese Differenz kann nur durch chemisch hergestellte Mineraldünger ausgeglichen werden. Betriebe mit extensiver Tierhaltung sind gezwungen, Wirtschaftsdünger zu liefern und zu bezahlen. Um die Nährstofflücken zu schließen, müssen jedoch Mineraldünger zugekauft werden. Seit 2020 gibt es in Deutschland jedoch sogenannte rote Gebiete, die aufgrund nicht ganz nachvollziehbarer Messmethoden höhere Nitratwerte im Grundwasser aufweisen sollen. Diese Gebiete umfassen etwa 30 % der Ackerfläche in Deutschland. In diesen roten Gebieten darf nur auf 80% der Gesamtfläche gedüngt werden. Der Anbau von Brotweizen ist hier kaum möglich.
Wir haben Zugriff auf einen rein biologischen Dünger. Dieser vom Landesamt für Landwirtschaft staatlich zugelassene Biodünger umgeht diese Regelung, weil im ersten Jahr nur 60 % des Stickstoffgehaltes im Biodünger angerechnet werden müssen und der Stickstoff obendrein nicht ausgewaschen werden kann, weil er organisch gebunden ist. In den Folgejahren müssen die restlichen 40 % jedoch nicht mehr angerechnet werden.
So können wir eine Lösung für ein vom Staat künstlich geschaffenes Problem bieten.
Diese beiden Prozesse – Bauernhofsterben und mangelnder Anbau von Lebensmitteln für den Direktverzehr – möchten wir stoppen und in die entgegengesetzte Richtung drehen. Deshalb haben wir an einem Konzept gearbeitet, das den Bauern die Kontrolle über ihr Land, ihre Arbeitsweise, die Qualität der Lebensmittel und die Preisgestaltung an der Verkaufsstelle zurückgibt. Es war notwendig, neben der Landwirtschaft an sich, die Herstellung und den Verkauf ihrer Produkte einzubeziehen.
Wir haben in Deutschland eine bestimmte Struktur der konventionellen Landwirtschaft. Wir sind uns aller negativen Folgen dieses Systems bewusst. Unser Ziel ist es aber nicht, diese Struktur mit einem Schlag aufzulösen, sondern wir möchten mit vielen kleinen Projekten zeigen, dass andere Wege viel erfolgreicher sind im Sinne von Wirtschaftlichkeit, Ernährungsqualität und positiven Auswirkungen für die Gesellschaft. Auf diese Weise möchten wir das kränkelnde konventionelle Landwirtschaftssystem in ein gesundes System für die Menschen überführen. Sanfter Transfer statt Revolution.
Wir möchten die gesamte Lieferkette (Anbau, Herstellung und Vertrieb) Schritt für Schritt in einen Prozess überführen, der von den Landwirten und den Kunden kontrolliert wird. Dadurch wird der Einfluss der großen internationalen Konzerne bei der Preisfindung minimiert. Die Bauern und ihre Kunden gewinnen ihre Souveränität zurück.
Landwirtschaft:
Herstellung und Veredelung:
Verkauf der Produkte:
Zusätzlich zu diesem Hauptprozess möchten wir in ein paar andere Ideen investieren, um das ganze Projekt zu unterstützen:
Hier erfahren Sie, wie Sie als Projektleiter einer privaten Gemeinschaft einen Landwirt in Ihrer Nähe finden. Mehr… (Projekt wird im Frühjahr 2022 gestartet)
Abb. 2: Neue Wege mit der Natur für eine Partnerschaft zwischen Landwirten und ihren Kunden. Die Produktionsketten werden wieder transparent und die Lebensmittel erhalten einen neuen Wert. Gewinne in Produktion, Veredelung und Vertrieb werden gerecht verteilt.